Zweileitungsanlagen
Für den Betrieb von Zweileitungsanlagen sind zwei Hauptleitungen erforderlich – in Gegensatz zu den anderen Zentralschmieranlagen.
Beide Hauptleitungen zusammen werden auch als ein Strang bezeichnet.
Wichtige Einsatzgebiete für Zweileitungsanlagen ( Verbrauchsschmieranlagen ) sind:
• Kokereien, Hüttenwerke, Stranggussanlagen, Warm- und Kaltwalzwerke
• Braunkohlentagebau, Untertagebau, Kohlekraftwerke
• Zuckerfabriken, Schiffskräne
Zweileitungsanlagen sind:
• vielseitig einsetzbar
• für Anlagen mit großer Ausdehnung ( bis 100 mtr. Hauptrohrleitung )
• für Anlagen mit mehr als 1000 Schmierstellen
• für raue Betriebsbedingungen
• für Einsatztemperaturen von -25⁰ C bis +80⁰C
• für Öle , Fließfette und Fette bis NLGI Klasse 3 ( für Öle mit einer Betriebsviskosität >50 mm²/s )
• die Verteilerdosierungen sind in einem weiten Bereich von 0 bis 5 cm³/Hub stufenlos einstellbar.
• die Anpassung an den erforderlichen Schmierstoffbedarf ist leicht möglich
• die Verteilerfunktion ist optisch und elektrisch überwachbar.
• das Hinzufügen und Entfernen von Verteilern ist auch nachträglich leicht möglich
• die Anlagendrücke betragen bis zu 40 MPa
• die Planung der Anlagen ist relativ leicht
Alle Komponenten müssen für die hohen Drücke ausgeführt werden. Zweileitungsanlagen sind daher meist sehr aufwendig und kostenintensiv.
Aufbau
In Zweileitungsanlagen sind die Zweileitungsverteiler stets an zwei Hauptleitungen angeschlossen. Jede Verteilerebene hat zwei voneinander getrennte Schmierstoffauslässe, die je Schmierzyklus die gleiche Fördermenge abgeben. Je nach Druckbeaufschlagung der Hauptleitung gibt jeweils ein Auslass je Verteilerebene Schmierstoff an die Schmierstelle ab. Beide Verteilerauslässe können durch inneres Crossporting zu einem Auslass zusammengefasst werden.
Die Zweileitungsverteiler können in der Anlage parallel oder in Reihe eingebaut werden. Der Aufbau einer einsträngigen Zweileitungsanlage ist in der Abbildung 26 dargestellt.
Der Aufbau einer zweisträngigen Zweileitungsanlage ist in Abbildung 27 zu entnehmen
Als Pumpen können z.B.
• pneumatisch oder hydraulisch betätigte Kolbenpumpen
• motorgetriebene Pumpenaggregate eingesetzt.
Funktion
Die Pumpe fördert den Schmierstoff über ein Umsteuerventil z.B. zunächst so lange in der Hauptleitung 1, bis sich in dieser Leitung der erforderliche Druck zur Betätigung des Steuer- und Dosierkolbens im Zweileitungsverteiler aufgebaut hat und der Schmierstoff zur Schmierstelle ausgeschoben ist. Die Hauptleitung 2 wird über das Umsteuerventil zum Schmierstoffbehälter druckentlastet.
Danach erfolgt in der Hauptleitung ein weiterer Druckaufbau, bis sich am Differnzdruckschalter am Ende der Hauptleitung eine Druckdifferenz von z.B. 5 MPa zwischen der Hauptleitung 1 und der Hauptleitung 2 einstellt.
Beim Erreichen des Differenzdruckes erfolgt ein Signal an die Steuerung. Über die Steuerung wird das Umsteuerventil betätigt, das die Hauptleitung 1 mit dem Schmierstoffbehälter ( druckentlastet ) und die Hauptleitung 2 direkt mit dem Pumpenauslass verbindet. Die Pumpe fördert nun den Schmierstoff in die Hauptleitung 2, bis sich in dieser Leitung der erforderliche Druck zur Betätigung der Verteiler und des Differenzdruckschalters aufgebaut hat.
Mit der erneuten Rückmeldung des Differenzdruckschalters an das Steuergerät ist ein Schmiertakt ( Vollzyklus ) beendet.
Anschließend erfolgt die Pausenzeit bis zur Auslösung des erneuten Schmiertakes durch das Steuergerät.